Mit annähernd 90 Zuhörern war der Pfarrsaal bei dem Vortrag der Tennenbronner Heimathausgruppe zu „Frühgeschichtlichen Besiedelungsspuren“ mit interessierten Zuhörern wieder einmal sehr gut gefüllt. Während bei bisherigen Forschungen im Bereich Windkapf, allein mit archäologische Untersuchungen gearbeitet wurde, stand bei den Referenten des Abends die bautechnische Bestandsaufnahme sowie die Annäherung über Typonyme im Vordergrund ihrer hochinteressanten Überlegungen.

Mit einer virtuellen Reise von Ulm nach Straßburg führte Dipl. Ing. Wilfried Kromer zunächst in die Urwege frühzeitlicher Besiedelung ein und zeigte dabei auch die Routen auf, die in der Frühgeschichte Richtung Windkapf führten. Über steinzeitliche Fundorte und keltische Besiedelungspunkte legte er das Hintergrundverständnis für die Ausführungen zur Ramsteiner Höhe und unserer Raumschaft.

Recht schwierig wurde es für die Zuhörer, als Kromer für die Berechnung des Entstehungsalters eines Kultortes oder Bauwerkes die Schwankung der Erdachse und den Wendekreis des Krebses mit 66,5° aus der Astronomie zu Grunde legte und erklärte, wie sich daraus die Maßmodulzahl von 2,3 ergibt. Interessanterweise lassen sich dieser Winkel und das genannte Maßmodul, nach Aussage von Kromer, schon bei frühgeschichtlichen Kultstätten wie Stonehenge und vielen kulturellen Baukomplexen von den Teotihuacán-Stufentempeln in Mexiko, über die ägyptischen Pyramiden bis zum Freiburger Münster nachweisen. Im Vortrag belegt er, dass die gefundenen Zusammenhänge auch eine mathematischen Altersbestimmungen ermöglichen. Die Erläuterung eines Geo-Astro-Netzes, welches anerkannte Kultorte verbindet, führte zu einer Breitenlinie die genau über die Ramsteiner Höhe verläuft. Dies wurde vom Referenten als „sensationell“ bezeichnet und war für ihn der entscheidende Hinweis sich mit der Ramsteiner Höhe intensiv zu beschäftigen. Dabei stellte er fest, dass diese Linie genau durch ein großes Oval auf der Ramsteiner Höhe verläuft, welches sich in einer Luftaufnahme deutlich abzeichnet. Dies und weitere Indizien, die sich aus der Modulzahl aber auch aus der Geologie ableiteten, führten Kromer zu dem Schluss, dass das Oval durchaus eine frühgeschichtliche Kultstätte sein könnte, deren Entstehungsalter er auf um 4000 v.Chr. datierte. Unterstützt wird diese Annahme durch eine Vielzahl von Steinhügeln, Mauern und eigenartig geformten Steinen. Mit einem Blick auf die Forschungen in der näheren Raumschaft und über die Namensgebungen mit ihren keltischen Ursprungsbezeichnungen wurde der erste Teil des Vortrags abgerundet.

Mit einen ganz speziellen Ansatz über die Geometrie untersuchte der anschließende Referent Dr. Ralf Determeyer die frühgeschichtliche Bedeutung des Ramsteiner Hochplateaus. Dabei wurden ein sehr auffälliger Monolith an der Ramsteiner Straße und ein zweites Oval, welches die beiden Referenten am Abgang zum Ramsteiner Loch gefunden hatten, in die geometrischen Überlegungen einbezogen. Immer wieder tauchten bei den gezogenen Linien das Maßmodul sowie äußerst interessante Fernanbindungen über die Schonacher Schalensteine an die Erdgeometrien des Südschwarzwaldes auf. Mit Einbindung der Teufelsküche konstruierte Determeyer weitere sehr interessante Maß- und Winkelverhältnisse, die nach seiner Ansicht niemals zufällig entstanden sein können. Die Anzahl der in den Wäldern gefundenen Steinhügeln und ihre Hochrechnung auf die Gesamtfläche der Ramsteiner Höhe sowie die geometrische Beschaffenheit der Steine lassen für den Referenten den Schluss auf ein Nekropol, also ein sehr großen Grabfeld, durchaus zu. Dies würde möglicherweise auch die Annahme einer Kultstätte beim gefundenen Oval stützen.

Verständlicherweise führten diese neuen Ansätze bei der Forschung nach frühzeitlichen Besiedelungsspuren abschließend zu einer lebhaften Diskussion. Dabei wurden die dargestellten Zusammenhänge aus verschiedenen Blickwinkeln kritisch hinterfragt und von einer Besucherin sogar in den Bereich der Esoterik verwiesen.“Wir machen nur eine saubere Bestandsaufnahme des Istzustandes“ so Wilfried Kromer und auch Dr. Dertermeyer betonte ausdrücklich, „dass der schlüssige Beweis frühgeschichtlicher Besiedelungsspuren nur von weiteren Alterswissenschaften geführt werden kann. Archeologen und Geologen müssen auf diese Untersuchungen reagieren. “

Beim abschließenden Dank, durch den Vorsitzenden der Projektgruppe Tennenbronner Heimathaus Robert Hermann machte auch er noch einmal deutlich, dass bei allen Zweifeln, die in der Diskussion deutlich wurden, die Nagelprobe für ihn sein wird, ob mit dem vorgestellten Ansatz Archäologen und Geologen überzeugt werden können, auf Grundlage der vorgestellten Zusammenhänge, in eine weitere Erforschung auf der Ramsteiner Höhe einzusteigen. Hierzu wünschte er den beiden Referenten viel Erfolg.

Exkursion auf Ramsteiner Höhe findet große Beachtung

 

Schon der Führer zu archäologischen Denkmälern im Kreis Rottweil fügt bei der Frage, ob es sich bei den Steinhügelfeldern um keltische Grabhügel handelt, ein Fragezeichen an. Dieses Fragezeichen konnte auch von den beiden Experten Wilfried Kromer und Ralf Determeyer nicht beseitigt werden. Robert Hermann, von der Heimathausgruppe, welche die Exkursion zu frühgeschichtlichen Besiedelungsspuren in Zusammenarbeit mit der VHS Schramberg angeboten hatte, konnte auf der Ramsteiner Höhe annähernd 50 Teilnehmer begrüßen. Quer durch den Wald ging es zu auffälligen Steinhügeln, wo Kromer die interessierte Wandergruppe über keltische Grabhügel informierte. Bei einem in der Hochfläche liegenden Oval, das schon am Abend zuvor in dem Vortrag der beiden Forscher eine zentrale Rolle spielte, wurde nicht nur die Größe und Ausrichtung, sondern auch die Lehmfüllung diskutiert, welche schon früher als Rohstoff für die Herstellung von Kachelöfen verwendet wurde. Auch die angrenzenden Steinwälle waren für die beiden Experten ein weiteres  Indiz, dass es sich bei dem Oval um eine Kultstätte handeln könnte. Die Führung führte über eine weitere sehr auffälliges Steinhügelanordnung abschließend zum sogenannten „Visurstein“ an der Ramsteiner Straße. Einer der Teilnehmer hatte den Stein schon vor Jahren genau vermessen. „Dieser Stein ist sicher kein Visurstein und ist auch nicht genau nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet“ schloss er aus seinen Untersuchungen. Dem schlossen sich auch die beiden Forscher an und meinten, man sollte statt dem Begriff Visurstein deshalb besser den Begriff „Ramstein“ für den Felsmonolithen verwenden. Trotzdem vermuten die beiden Experten, auf Grund ihrer Untersuchungen und der geometrischen Linien, dass dieser Stein durchaus ein wichtiger Kultstein sein könnte. Als Gesamtresümee zum Vortrag und zur Exkursion über die Ramsteiner Höhe betonten die beiden Forscher abschließend noch einmal, dass es nun an den Archäologen und Geologen liege, sich weiter mit der Materie zu befassen und Beweise für ihre Vermutungen zu liefern.“

Pressespiegel

Aus: Schwarzwälder Bote vom 21. 09. 2015 von Christel Paskal

Steinhügel sorgen für Spekulationen

Schramberg-Tennenbronn. 46 Interessierte begaben sich auf Spurensuche. Handelt es sich bei den entdeckten Steinhügelfeldern auf der Ramsteiner Höhe etwa um Grabhügel aus keltischer Zeit? mehr

 

Aus: Südkurier vom 22. 09. 2015 von Werner Müller

Oval auf der Ramsteiner Höhe gibt spannende Rätsel auf

Damit hat niemand gerechnet, dass im Anschluss an den Vortrag von Wilfried Kromer und Ralf Dertmeyer heftig diskutiert wurde. Beide Referenten berichteten über frühgeschichtliche Besiedlungsspuren auf den Ramsteiner Höhen. Der Vortrag fand im Rahmen der Projektgruppe Heimathaus Tennenbronn statt. mehr