Schanzenrekord lag bei 41 Meter!

Skispringen und die nordische Kombination waren Anfang der 1950-er Jahre sehr populär. So wurden damals die Forderungen im Skiclub Schramberg nach einer Sprungschanze immer lauter. Aus verschiedenen Standortvorschlägen wurde deshalb 1953 das Gelände auf der Reute in Tennenbronn ausgewählt, da man dort die erforderliche Schneesicherheit und günstige Voraussetzungen für den Langlauf sah.

Auf dem für 20 Jahre vom Wäldebauer gepachteten Gelände wurde so 1953 eine Schanze mit einem 14 Meter hohen Anlaufturm und vier Startlucken aus Holz errichtet. Der Schanzentisch war mit einer Ummauerung befestigt. Bei einer Neigung von 30° und einer Anlauflänge von über 50 Metern wurden beim Absprung eine Geschwindigkeit von 70 km/Std erreicht. Bei der Konzeption der Schanze wurden Weiten von etwa 40 Metern erwartet. Die Kosten für den Bau der Skischanze betrugen bis zur Fertigstellung etwa 10.000.-DM.

Im Winter 1953 / 54 wurden die ersten vereinsinternen Springen abgehalten. Offiziell wurde die Schanze allerdings erst am 15. Februar 1955 mit der Ausrichtung der Kreismeisterschaften in der nordischen Kombination eingeweiht. Ein Kameradschaftsspringen im März beendete die erste offizielle Saison. Der vorläufige Schanzenrekord von 36 Meter wurde von dem Triberger Springer Bronner gehalten. Der endgültige Schanzenrekord wurde erst 14 Jahre später mit 41 Metern aufgestellt und entsprach damit den prognostizierten Erwartungen.

Skisprungschanze Tennenbronn auf der Reute
Skisprungschanze Tennenbronn auf der Reute
Skisprungschanze Tennenbronn auf der Reute
Skisprungschanze Tennenbronn auf der Reute

Ein regelmäßiger Betrieb der Skischanze konnte aber nicht dauerhaft erreicht werden. Der notorische Schneemangel erschwerte in den Folgejahren die Nutzung der Anlage erheblich. Zudem wurde der notwendige Aufwand zum Vorbereiten und präparieren der Schanze von den Vereinsmitgliedern nur unzureichend geleistet, was öfters Anlass zur Verärgerung und Kritik gab. Nicht zuletzt gewann der alpine Skilauf zunehmend an Attraktivität. So fehlte dem Schramberger Skiverein immer mehr der Nachwuchs, so dass Anfang der 60-er Jahre nur noch 2 nordische Kombinierer aktiv waren. Trotz erheblicher Anstrengungen war dieser Trent nicht aufzuhalten.

Mit der Ausrichtung der Bezirksmeisterschaft der nordischen Kombination 1965 hoffte man das Blatt nochmals wenden zu können. Trotz schwieriger Wetterbedingungen gelang ein bestens organisierter Wettbewerb. Aber auch diese Veranstaltung und die 1966 durchgeführte Renovierung der Ski-Hütte bei der Schanze brachte keine wesentliche Besserung. Die Hütte wurde mehr im Sommer als im Winter genutzt.

1969 fand mit einem Kameradenspringen die letzte offizielle Veranstaltung auf der Skischanze statt. Nachdem nach einem Blitzschlag 1970 die Hütte abbrannte und der bauliche Zustand der Schanze keinen Betrieb mehr zuließ, wurde die Schanze 1972 von THW Schramberg zurückgebaut. (Die Informationen stammen aus einem Bericht des Skivereins Schramberg im Archiv des Tennenbronner Heimathauses.)

Robert Hermann