Der Vorsitzende der Projektgruppe Tennenbronner Heimathaus war, wie alle Zuhörer, begeistert über die völlig neue und umfassende Sicht des Bernecktales, welche durch den abwechslungsreichen und interessanten Vortrag entstand. Gemeinsam mit dem Stadtarchivar Herr Kohlmann äußerte er die Hoffnung, dass dieses Bürgerfest den Impuls geben könnte, dass im Bernecktal ein durchgehender Wanderweg angelegt wird. Ein neu zu schaffender historischer Führer könnte dann die Wanderer auf diesem geschichtsträchtigen und interessanten Weg begleiten.
(Mit freundlicher Genehmigung des Südkurier / Text: Werner Müller)
In einer Liste, die damals angefertigt worden ist, und jetzt im Staatsarchiv Freiburg aufbewahrt wird, sind die Namen der vom Tausch betroffenen Personen aufgeführt. Genannt werden neben dem Vorstand des Haushalts, die zugehörige Ehefrau und die Anzahl der Söhne und Töchter. Insgesamt mussten 194 Personen, die sich 63 Haushalten zuordnen ließen, ihre Gemeindezugehörigkeit wechseln. Evangelisch Tennenbronn wurde durch diesen Wechsel in seiner Bevölkerungszahl entscheidend zurückgeworfen. Welch ein brachialer Umbruch, denn wem ist bewusst, dass die Kernzelle Tennenbronns um die evangelische Kirche einmal zu Langenschiltachgehört hat oder selbst Bürger in Unterschiltach er erst durch den damaligen HöfetauschTennenbronnerBürger geworden ist!
Im zweiten Teil seines Vortrags ging der Referent auf die einzelnen Klosterlehen in Tennenbronnen ein. Detailliert beleuchtete er die Geschichte und die Familien der betroffenen Bereiche beim Lehenbei der Kirche, dem sogenannten Langenbacher Hof unterm Dorf, dem Lehen im Eichbach, dem Falkenhof, dem Lehen an der Linde und an der Weiherhalde und dem Lehen in Unterschiltach und auf der Hub. Schon im Güterbuch des Klosters St. Georgen aus dem 13. Jahrhundert sind unter der Überschrift „in Tennenbrunnen“ mehrere Höfe vermerkt. Einer davon wird mit dem Ausdruck „Curia“ bezeichnet, was darauf deutet, dass sein Inhaber wohl der Verwalter für die Lehenshöfe in der Umgebung war.
Zum Schluss kam Alfred Kunz nochmals auf das eingangs erwähnte „Kleinschiltach“ zurück. Auf einer württembergischen Karte von 1803 – also weit vor dem Höfetausch – steht zwischen Gersbach und Schwarzenbach die Gebietsbezeichnung „Kleinschiltach“ für diese ehemaligen St. Georgener Klosterhofgebiete, die einen beachtlichen zusammenhängenden Teil innerhalb der Gemarkungsgrenzen des heutigen Tennenbronns ausmachten.Somit schloss sich ein bisher nur wenig bekannterBogen unserer Dorfgeschichte. Mit seinem Vortrag machte Alfred Kunz wieder einmal überdeutlich, wie Tennenbronns Vergangenheit nur aus dem Wissen und der Kenntnis der drei Wurzeln, der hornbergischen -, der schrambergischen – und daneben auch der Sankt Georgener Wurzel,zu verstehen und begreifen ist.
In seinen abschließenden Dankesworten hob der Vorsitzende der Heimathausgruppe Robert Hermann die fachliche Qualität und die Bedeutung der Geschichtsforschung für unsere Gemeinde durch Alfred Kunz hervor. Er hat mit seinem Vortrag zum wiederholten Mal ein ganz wichtiges, und für viele völlig unbekanntes Geschehen über die Entstehung der heutigen Ortsgrenzen detailliert und umfassend beleuchtet. Ein unschätzbarer Wert für die Erhaltung unserer Ortsgeschichte!
Der Vortrag ist für den persönlichen Gebrauch auf DVD über die Projektgruppe Heimathaus erhältlich.