Im Jahr 1179 wurde Tennenbronn in einer päpstlichen Urkunde erstmalig erwähnt. Die von Mönchen des Klosters St. Georgen erbaute Kirche stand damals im Mündungsdreieck des Eichbach in die Schiltach – an gleicher Stelle wie die heutige evangelische Kirche. Beginnend in dieser Zeit vor über 840 Jahren zeigte Alfred Moosmann am Mittwoch, den 19. April die spannende Geschichte des Eichbachtales auf. Über 100 Besucher folgten im katholischen Pfarrsaal interessiert seinen Erzählungen über Klosterhöfe, Kleinhäusler und fröhliche Menschen.
Etwa vier Kilometer weit schlängelt sich der Eichbach von der Quelle unterhalb des Oberfalkenhofes bis zur Mündung durch das Tal. Das Dorf hat heute die letzten 200 Meter verschlungen, die nach 1900 verdohlt und kanalisiert wurden. Das gesamte Tal gehörte einst den Herren von Ramstein-Falkenstein, welche wiederum Teile davon dem Kloster St. Georgen vermachten. So wurde der vordere Eichbach und das Gewann Falken zum Klostergebiet, dazwischen blieb die Herrschaft Schramberg erhalten. Diese Grenzen hatten bis zur Vereinigung von evangelisch und katholisch Tennenbronn Bestand und sind heute noch an Steinwällen und alten Grenzsteinen zu erkennen. Die Reformation hinterließ besonders tiefe Spuren, indem die schrambergischen Untertanen katholisch blieben, die Klostergebiete samt Kirche jedoch evangelisch wurden. In dieser Zeit sind die Geburtseinträge katholischer Eichbacher in den Kirchenbüchern von Lauterbach oder Mariazell zu suchen, da sie in Tennenbronn keine eigene Kirche mehr hatten. Ein kurzzeitiges Kuriosum entstand, als 1810 nach den napoleonischen Kriegen aus den Klostergebieten die Gemeinde Langenschiltach gebildet wurde – einschließlich dem vorderen Eichbach und dem Falken. Mit dem Höfetausch von 1836 kamen sie dann zur Gemeinde Evangelisch Tennenbronn.
Die Herrschaften im Eichbachtal teilten das Gebiet in Lehenshöfe auf. Im vorderen Teil war der Bach die Grenze zwischen dem Löwenwirtshof und dem Pfarrgut, weiter nach hinten wurde das Tal quergeteilt. Der Eichbachbauernhof, der Eckenbauernhof, der Klausenhof und der Falkenhof erstreckten sich von der Benzebene über das Tal bis wieder hinauf zur Gersbacher Höhe. Alfred Moosmann beleuchtete die Geschichte dieser großen Urhöfe, ihre Besitzverhältnisse und mehrfachen Teilungen. Der Eckenbauernhof spielte dabei eine besondere Rolle, aus ihm ging die Eichbachmühle hervor, die nachweislich schon um 1550 auch eine Gassenwirtschaft war und hochherrschaftliche Gäste bewirtete.
Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden aus den großen Höfen viele kleine Gütlein, insbesondere auf der Winterseite des Tales, wo es Wasser gab. Ihr Grundbesitz war meist so klein, dass er kaum zum Leben reichte und die Besitzer mussten sich zusätzlich als Tagelöhner oder Handwerker ein Zubrot verdienen. Die bittere Armut wurde noch durch die beiden Weltkriege verschlimmert, wo Männer und Söhne fehlten, viele nicht mehr zurückkehrten, und Frauen auf sich allein gestellt waren. Erst durch die aufstrebenden Industriebetriebe konnten sich die „Kleinhäusler“ nach und nach aus ihrer Not befreien.
Auch in den schweren Zeiten fand im Eichbach aber gesellschaftliches Leben statt und die Bewohner waren billigen Vergnügungen zugetan. Besonders Musik und Gesang spielte eine große Rolle. Von einem Eckemer Gesangverein wurde berichtet, von einem Eichbacher Tabakpfeifenclub, von Musikern, Dirigenten und einem Vorstand der Tennenbronner Musikvereine Frohsinn und Harmonie, die Wurzeln aus dem Eichbach und von der Ecke hatten. Auch in vielen Tanzbands waren und sind Eichbacher dabei. Die Fasnet in Tennenbronn belebten die Eichbacher mit ihren Wagen schon Jahrzehnte vor der Gründung der „Pfrieme-Stumpe“ und schrieben 1965 ihren eigenen Narrenmarsch. Die „Ichbe-Hexen“ führen heute die Bürgervereinigung Eichbach in den wesentlichen Ämtern an.
Die verbesserten Lebensverhältnisse, in denen man sich nicht mehr um das tägliche Brot sorgen musste, führte bei manchem Bewohner auch zum Leichtsinn und zu derben Späßen. Daran waren längst nicht nur Eichbacher beteiligt, aber der Ruf, ein besonders ausgelassener Schlag zu sein, blieb trotzdem an ihnen haften. Den Lohn gab es noch bar in der Tüte und der Löwenwirt verdiente an den Zahltagen auch gut mit. Es war absolut üblich, dass man an diesem Tag nach dem Feierabend nicht nach Hause ging, sondern noch zünftig einkehrte. Mit der Erinnerung an „Originale“ aus dem Eichbach und der Erzählung von einem groben Streich, der einem alten Stammtischbruder im Löwen gespielt wurde, fand der Vortrag des Tennenbronner Heimathauses einen vergnüglichen Schluss.