Für die meisten  Tennenbronner Bürger ist der Fotograf Heinrich Martin ein fester Begriff, war er es doch, der als Tennenbronner Fotopionier und als erster professioneller Fotograf, einen unschätzbaren  Bildfundus hinterlassen hat. Er hat mit seinem Schaffen als Fotograf  einen geschichtlichen Wert hinterlassen, welcher für die nachfolgenden Generationen eine  wertvolle Quelle vom Leben und Wachsen der Gemeinde Tennenbronn in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts darstellt.  Deshalb ist Heinrich Martin sowie dem ersten Fotopionier Carl Hermann im Tennenbronner Heimathaus speziell ein eigener Raum gewidmet.

Vor einigen Tagen kündigten sich Victor und Ruth Lippuner aus Bubikon im Züricher Oberland zu einem Besuch im Tennenbronner Heimathaus an. Zur Freude des ersten Vorsitzenden der Heimathausgruppe Robert Hermann hatten die Gäste als große Überraschung drei Originalkameras von Heinrich Martin im Gepäck. Wie sich im Gespräch herausstellte ist Herr Lippuner ein Neffe der Tennenbronner Ehrenbürgerin Esther Haas, welcher  bei der Auflösung des Friseur- und Fotogeschäftes von Heinrich Martin zu Anfang der Fünfziger Jahre, die Originalkameras mit in die Schweiz nehmen durfte. Das Fotogeschäft befand sich ab 1925 im sogenannten „Löwenhäusle“, einem Leibgedinghaus das 1908 vom Löwenwirt gegenüber seiner Gaststätte erbaut wurde und heute als Wohnhaus dient. „Ich war schon als Kind des Öfteren in den Sommerferien bei meiner Tante in Tennenbronn“, berichtet Herr Lippuner. „Es war immer toll“, schwärmt er heute noch. Auch den Kriegsbeginn durch den Überfall Hitlers auf Polen erlebte er hier in Tennenbronn. „Völlig überstürzt wurde ich morgens  um 4 Uhr geweckt und in die Schweiz zurückgeschickt“, berichtet er von vergangenen Tagen. Bei einem früheren Besuch im Tennenbronner Heimathaus war für ihn sofort klar, dass das Heimathaus der richtige Ort sei, an dem die wertvollen Kameras von Heinrich Martin einen dauerhaften Platz finden sollen. So vermachte er dem Tennenbronner Heimathaus gleich drei Kameras, mit denen Heinrich Martin früher arbeitete: Die wohl älteste und erste Kamera Martins ist mit einer 40x50cm großer Mattscheibe, eine unglaublich große Plattenkamera, welche durch ihre Größe wohl nur im Studio verwendet werden konnte. Mit einer Mattscheibe von 18×24 cm ist die zweite Kamera deutlich mobiler und wurde von ihm wohl bei Außenaufnahmen eingesetzt. Ein original Rucksack und eine lederne Zubehörtasche ergänzen dieses Kameraensemble. Während diese beiden Kameras mit Glasplatten arbeiteten wurden bei der dritten Kamera, seiner „Zeiss Ikon“ die Mattscheibe erstmals durch einen sogenannten Planfilm ersetzt. Bis Ende des 2. Weltkrieges fotografierte Heinrich Martin mit dieser Kamera, wie Bilder aus dieser Zeit beweisen.

Hocherfreut zeigt sich die Heimathausgruppe, dass mit diesen original Kameras ein echter Schatz den Weg zurück in seine alte Heimat gefunden hat und nun im Heimathaus zur Freude der Besucher einen festen Platz finden soll. „Ich will nur einen Tausch machen“, so der großzügige Spender, der die Kameras völlig unentgeltlich dem Tennenbronner Heimathaus schenkte und als Gegenleistung nur den Tennenbronner Heimatfilm „Tennenbronner Geschichte(n)“ mit in die Schweiz nahm. Der Vorsitzende der Heimathausgruppe Robert Hermann bedankte sich abschließend ganz herzlich bei Familie Lippuner für die großzügige Unterstützung mit den wertvollen Originalexponaten und machte deutlich, dass für diesen Schatz der Raum der Fotopioniere im kommenden Jahr umgestaltet werden soll, um die Kameras entsprechend attraktiv ausstellen zu können.

 

Das Foto zeigt den großzügigen Spender Victor Lippuner aus Bubikon/Schweiz (re) mit dem Fotoraumgestalter Karl-Heinz Moosmann und den Vorsitzenden der Tennenbronner Heimathausgruppe Robert Hermann