Heil Hitler – auch in Tennenbronn ?
Das Thema 3. Reich wurde in Tennenbronn bisher nicht bearbeite und dokumentiert. Zu viel Leid hing damit wohl zusammen. Nachdem die Heimathausgruppe im vergangenen Jahr den Einstig in diese Thematik mit der Darstellung von drei Einzelschicksalen gemacht hatte, wurde jetzt das Leben in den Jahren von 1930 bis zum Kriegsende beleuchtet.
Den Einstig präsentierte der Lokalhistoriker Günter Buchholz, der den Weg Tennenbronns in das 3. Reich beleuchtete. Ausgehend von den Gemeinderaswahlen, wo ab 1926 eine Einheitsliste zusammengestellt wurde, ging er auf die zunehmende Fremdbestimmung des Gemeinderates durch die örtliche NSDAP und deren Ortsgruppenleiter Dr. Freiberg ein. Beachtenswert war, dass bei den Reichstagswahlen 1933 und 1938 die Nein-Stimmen in Tennenbronn fast doppelt so hoch waren wie im Kreisdurchschnitt. Es scheint so, dass es in der Tennenbronner Bevölkerung nicht so fanatische Hitler-Anhänger gab als in vielen angrenzenden Gemeinden. Die Gründung der NSDAP Ortsgruppe war mit Schwierigkeiten verbunden. Ebenso waren die Jugendorganisationen wie HJ oder BDM erst gut besucht, als die Teilnahme verpflichtend war.
Der zweite Referent des Abends, Robert Hermann, berichtet in seinem Vortragsteil zunächst von der Not und der großen Arbeitslosigkeit am Anfang der 1930-er Jahre in Tennenbronn. Durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, der Bewegung „Kraft durch Freude“ und dem NS-Winterhilfswerk änderte sich die Situation innerhalb von drei Jahren grundlegend. Feiern wurden regelrecht inszeniert. So berichtete der Referent von einem Fackelzug, bei dem die Dorfbeleuchtung völlig gelöscht war und nur das Führerbild auf dem Dorfplatz in hellem Licht erstrahlte. Durch eine raffinierte Emotionalisierung des Geschehens sollte die Bevölkerung beeinflusst werden.
Den letzten Teil der Vortragsreihe, der die Geschehnisse der Kapitulation am Kriegsende beleuchtete, hatte Niklas Moosmann intensiv recherchiert. Der Part wurde von Robin Wussler vorgetragen. In detaillierten Darstellungen rief er diese Tage der Angst und des Schreckens in Erinnereung. Dabei wurde auch deutlich, dass die Übernahme von Tennenbronn durch französische Besatzungstruppen im April 1945 durch das besonnene Verhalten des Bürgermeisters und des Ortsgruppenleiters verhältnismäßig „geordnet“ verlief.
Der Vortrag ist für den persönlichen Gebrauch auf DVD über die Projektgruppe Heimathaus erhältlich.