Alfred Kunz hat schon viele brilliante Vorträge gehalten, aber dieser war sein Meisterwerk. So das Fazit vom Voritzenden der Projektgruppe Tennenbronner Heimathaus, Robert Hermann. Wieder einmal war der katholische Pfarrsaal übervoll, als Alfred Kunz zum Thema Reformation in Tennenbronn referierte. Die Folgen waren selten an einem Ort deutlicher zu spüren, als in Tennenbronn, wo es von 1810 bis 1922 zwei politische Gemeinden, nämlich „Evangelisch Tennenbronn“ und „Katholisch Tennenbronn“ gab. Der eigentliche Grund zur Bildung dieser zwei Gemeinden liegt im ausgehenden Mittelalter, als die Herrschaft Falkenstein aufgelöst wurde. Damals wurden ettliche Höfe von Tennenbronn an das Haus Württemberg verkauft und den Rest kaufte Hans von Rechberg. Während sich ca. 100 Jahre später Württemberg der Reformation anschloss, kämpfte Rochus Merz für die Gegenreformation und sorgte dafür, dass der schramberger Teil von Tennenbronn katholisch blieb.

Praktisch bedeutete dies eine stark fragmentierte Gebietsaufteilung und auch Religionsaufteilung in Tennenbronn, was immer wieder zu Konflikten führte. Langsam lebten die Menschen auseinander. Es gab zwei Stabswirtshäuser, die Kirche wurde evangelisch und die Katholiken mussten lange Zeit nach Mariazell und Lauterbach zum Gottesdienst, weil sie sich keine eigene Kirche leisten konnten. Es gab ab 1730 in Ausnahmefällen Mischehen. Als nach 1810 Tennenbronn badisch wurde, wurden 2 politische Gemeinden beibehalten. Sie erhielten die Namen „Evangelisch Tennenbronn“ und „Katholisch Tennenbronn“. Erst 1922 kam die politische Wiedervereinigung des Ortes. In den Köpfen der Bevölkerung dauerte der Prozess der Wiedervereinigung noch viel länger und ist bis heute noch nicht abgeschlossen.

Der Vortrag ist für den persönlichen Gebrauch auf DVD über die Projektgruppe Heimathaus erhältlich.

Pressespiegel

Aus: Südkurier vom 16. 03. 2017 von Werner Müller

Tennenbronn ist spürbar von der Reformation geprägt

Wenn Alfred Kunz im Rahmen der Heimathaus-Vorträge ans Rednerpult tritt, steigt die Erwartungshaltung der Anwesenden. Kunz gilt als profunder Kenner der Tennenbronner Heimatgeschichte. Im Jahr 500 nach der Reformation, die Martin Luther auslöste, schilderte Kunz in einem Vortrag im katholischen Pfarrsaal, wie sich die Zeit der Reformation auf Tennenbronn auswirkte. mehr

 

Aus: Schwarzwälder Bote vom 16. 03. 2017 von Christoph Ziechaus

Wie kommt Luthers Lehre ins Dorf ?

Schramberg-Tennenbronn. „Wie Luthers Lehre nach Tennenbronn kam“, versuchte Alfred Kunz in seinem Vortrag im katholischen Pfarrsaal aufzuschlüsseln. Für das Heimathaus stellte Robert Hermann ein Martin-Luther-Bier beim nächsten Vortrag im Mai über Mischehen in Tennenbronn in Aussicht. mehr