Das große Finale der Trachtentage im Tennenbronner Heimathaus zog noch einmal zahlreiche Gäste an. Schwarzwald-Guide Martin Grießhaber und die Organisatorin Angelika Nagel hatten sich am Sonntag, den 2. April Unterstützung von der Trachtengruppe der Trachtenkapelle Langenschiltach geholt und in zwei Vorführungen demonstriert, wie die Braut zur Hochzeit einst prachtvoll eingekleidet wurde. Das Highlight war dabei das kunstvolle Aufsetzen des großen Schäppels am Model Fabienne aus Oberkirnach.
Es war eine Frage des Wohlstandes, wie viel Zierrat der Braut zuteilwerden konnte, erklärte Martin Grießhaber. Die in Tennenbronn meist reicheren evangelischen Bauern leisteten sich mehr Kettchen und größere Schäppel, die von zweieinhalb bis zu vier Kilogramm wogen. Entsprechend fest mussten sie mit dem Haar der Braut verwoben und verknüpft sein. Das Haar wurde zu einem festen Zopf geflochten und der Schäppel mit Bändern darin befestigt. Er neigte sich immer leicht nach vorne, damit ihn die Braut beim Verrutschen „auffangen“ konnte.
Damit möglichst wenig Haar zu sehen war, bedeckten hinten und seitlich eingehängte Bänder den Kopf. Den Hals umschloss der große weiße Schäppelkragen, der vorne mit einem Bukett aus bunten Blumen und Bändern geschlossen war. Ein wesentliches Merkmal der Festtagstracht waren die Kettchen, die als Gürtel getragen wurden. Je mehr Kettchen, desto reicher das Brautpaar. An den Seiten des Gürtels schmückten bunte Schleifen und Bänder die Braut.
Neben dem vielfachen schmückenden Zierrat erklärte Martin Grießhaber auch die Bestandteile der Trachtenkleidung und selbst ein kurzer Blick unter den Rock wurde gewährt. Über der weißen Wäsche folgte der wollene Rock, die Weste, der geschnürte Brustlatz und die fein gewobene Schürze. Ehrlicher Beifall dankte seinen Ausführungen und den Akteuren der Trachtengruppe für die anschauliche Demonstration des kunstvollen und zeitaufwändigen Herausputzens der Braut und der ledigen Mädchen zu anderen festlichen Anlässen.