Das Tennenbronner Heimathaus bot am Sonntag, den 21. Mai einen Einblick in das alte Handwerk des Schindelmachers. Heinz Feder, ein agiler 76 Jahre alter Dachdeckermeister aus Erdmannsweiler, hatte Hackklötze, Spannböcke und verschiedene Schindelmesser mitgebracht und zeigte live, wie man einstmals zigtausende Schindeln für die Deckung der großen Hofdächer schnitzte.
Worauf es ankommt bei der Auswahl des Schindelholzes, wann es geschlagen wird und seine richtige Feuchtigkeit ist wichtiges Wissen, das vor der Bearbeitung steht, um ein lange haltbares Schindeldach zu bekommen. Die Stamm-Abschnitte werden in „Tortenstücke“ geteilt. Davon spaltet man mit dem Schindelmesser die Rohlinge in der gewünschten Stärke ab, wofür ein gutes Augenmaß erforderlich ist. Danach werden die auf dem Schindelbock eingespannten Rohlinge mit dem Ziehmesser geglättet und nach Bedarf auch konisch zugeschnitten und mit einer Fase versehen. Diese Arbeit war auch eine typische Winterbeschäftigung auf den Höfen, wo immer ein Vorrat für Ausbesserungen an den großen Dächern gebraucht wurde. Heute werden Holzschindeln maschinell gesägt und bearbeitet.
Auf Schautafeln mit Bildern alter Häuser und Höfe wurde deutlich, wie unsere Vorfahren Fassaden durch unterschiedliche Schindelformen mit Bordüren und Ornamenten kunstvoll verzierten. Weiter zeigte Heinz Feder Muster für verschiedene Deckungen und Fassaden. Malermeister Bernhard Fleig hatte an dieser Stelle wichtige Informationen parat, warum Schindelfassaden teilweise schon über 100 Jahre halten oder aber auch schon nach 10 Jahren verfault sind. Nicht nur die Art des Holzes ist dafür verantwortlich, sondern auch die Anstriche. Sie dürfen nicht reißen und dadurch Feuchtigkeit eindringen lassen, wenn „das Holz arbeitet“.
Die Vorführungen und die Ausstellung erinnerte nicht nur an vergangene Zeiten. Dass unter den zahlreichen Besuchern viele Zimmerleute und Schreiner vertreten waren, zeigte die Aktualität von Holzschindeln im Bauhandwerk und das wachsende Interesse an der Restaurierung alter Fassaden.