Die Geschichte der Tennenbronner Stromversorgung hat Alfred Moosmann und Günter Buchholz von der Projektgruppe Heimathaus aufgearbeitet und bei einem Vortrag im Pfarrsaal vorgestellt. Dabei wurde schnell klar, dass das Thema für einen Vortrag eigentlich zu umfangreich ist, so dass es in zwei Vorträge aufgeteilt wurde. Der zweite Teil wird dann zum eigentlichen 100 jährigen Jubiläum im Jahr 2020 folgen.

Zunächst führte Alfred Moosmann in die ühysikalischen Grundlagen der Elektrotechnik ein. Er erklärte den Unterschied zwischen „Wechselstrom“ und „Gleichstrom“, denn als die ersten elektrischen Anlagen im 19. Jahrhundert entstanden sind, war noch nicht absehbar, welches Prinzip sich durchsetzen würde. Heute wissen wir, dass der „Wechselstrom“, bzw. die Wechselspannung sich mit Transformatoren besser umwandeln und transportieren lässt, so dass die Gleichspannung bei der flächigen Elektrifizierung keine Rolle spielte. Auch die Turbinen der Flußkraftwerke, die z. B. in Rheinfelden und Laufenburg entstanden lieferten Wechselspannung, die z. B. ab 1912 nach Schramberg geliefert wurde, wie Günter Buchholz zu berichten wußte. In dieser Zeit gab es viele lokale Stromversorger und ein Verbundnetz heutger ausprägung war noch in weiter Ferne. Triberg war einer der technischen Vorreiter, denn dort gab es 1884 bereits elektrische Straßenbeleuchtung durch die heute noch existierende EGT, in St. Georgen wurde 1897 der Marktplatz beleuchtet.

In Tennenbronn dauerte alles etwas länger, wie Alfred Moosmann zu berichten wußte, was vielleicht auch an den Rivalitäten zwischen den selbstständigen Gemeinden Evangelisch- und Katholisch Tennenbronn lag. Zunächst gab es Pläne des Sägewerksbesitzers Christian Eisenmann in Tennenbronn eine Stromversorgung aufzubauen, die aber vom Bezirksamt in Triberg abgelehnt wurden. 1919 beschlossen beide Gemeinden Strom in der Ortschaft zur Verfügung zu stellen. Übergabepunkt war eine Transformatorenstation am Josenhof. Von dort aus wurde von der Gemeinde eine Leitung ins Dorf errichtet und die einzelnen Häuser nach und nach angeschlossen. Im Septemberr 1020 gingen dann auch in Tennenbronn die ersten Lichter an, was mit einem Lichterfest gefeiert wurde. Damals war die Elektrizität sehr teuer und auch noch unzuverlässig. Das Netz musste immer wieder erneuert, erweitert und gewartet werden – eine Lebensaufgabe für den ersten „Stromwart“ in Tennenbronn. Kein Wunder, dass der gebürtige Westfale sich in Tennenbronn niederließ eine Familie gründete und sich um Ausbau und Erhalt des örtlichen Stromnetzes kümmerte, doch davon wird im zweiten Vortrag 2020 mehr zu erfahren sein.

Pressespiegel

Aus: Schwarzwälder Bote vom 16. 05. 2019 von Christoph Ziechaus

Westfale verliebt sich in Tennenbronn

„Es werde Licht!“: Aber das ging auch in Tennenbronn nicht über Nacht. Darüber ist bei den Vorträgen von Alfred Moosmann und Günter Buchholz im katholischen Pfarrsaal sicher einigen der vielen Zuhörer ein Licht aufgegangen.  mehr