Wer kann sich heute noch vorstellen, dass der Heilige Abend ein voller Arbeitstag war oder dass am Heiligen Abend vor der Krippe kniend ein ganzer Rosenkranz gebetet wurde. In diese Zeit, um die Jahrhundertwende um 1900, entführte Maria Fleig von der Projektgruppe Tennenbronner Heimathaus die Zuhörer in ihrem packenden Vortrag „Als der Bratapfel noch duftete“ im Tennenbronner Heimathaus.
Mit einem historischen Weihnachtslied von 1870, welches in der Familie August Günter seit Generationen gesungen wird, schuf Reinhard Günter mit seiner Gitarre und den Sängerinnen Melanie Günter und Claudia Hilser zur Eröffnung der Veranstaltung einen besinnlichen Einstieg und weihnachtliche Atmosphäre. Viele Zuhörer waren gekommen, so dass das Heimathaus die vielen Gäste kaum fassen und dass manch ein Besucher nicht einmal mehr einen Sitzplatz bekommen konnte.
Maria Fleig erzählte in ihrem Vortrag anschließend von den traditionellen Bräuchen und Gegebenheiten der Weihnachtszeit um 1900. Geprägt von tiefer Religiosität und von ärmlichen Lebensbedingungen, war das Weihnachtsfest in seiner tiefen Bedeutung damals sehr viel deutlicher zu erkennen, wie heute in den Zeiten des überfließenden Konsums. Die meist sehr bescheidene Bescherung, als manchmal ein Korb Äpfel oder ein einfaches Kleidle aus alten Stoffen zu leuchtenden Augen führten, aber auch die alten Bräuche, ließen die tiefere Bedeutung und die Freude des Weihnachtsfestes damals sehr lebendig aufleuchten. Zum Abschluss des Vortrags wurde mit einem Weihnachtlied von Elton John der Bogen in heutige Zeit geschlagen, und vom Gesangsduo der zeitlose Wunsch um Frieden auf Erden beeindruckend ausgedrückt.
Mit einem herzlichen Dank des Vorsitzenden Robert Hermann, vor allem an Maria Fleig, welche mit ihren intensiven Recherchen eine sehr wertvolle Aufarbeitung des Geschehens um Weihnachten zur Jahrhundertwende in Tennenbronn zusammengetragen hat, dem Dank an die Gesangsgruppe und an Sabine Grimmig welche für die Sonderausstellung verantwortlich zeichnet endete, endete ein überaus gelungener Nachmittag im Heimathaus. Nach einem gemeinsam gesungenen Weihnachtslied wurde das Gehörte in der Sonderausstellung, in der eine alte Krippe mit flackernden Kerzen und altem Weihnachtsschmuck genauso zu bewundern sind, wie Puppenstuben und einfaches Holzspielzeug, noch einmal ganz konkret und fassbar. Die Sonderausstellung war bis zum 6. Januar im Tennenbronner Heimathaus zu sehen. Sie wurde mit einem kleinen Konzert, bei dem „Grießhabers Familienmusik“ weihnachtliche Weisen mal besinnlich, mal beschwingt vortrugen, beendet.